Kunterbunt-KLASSE KUNST zum Thema Farbe


Exhibition Concept
©Dagmar Höss, Astrid Hofstetter
Design Margit Greinöcker/ Tobias Hagleitner
Landesgalerie Linz, 2013/ 2014

Die Ausstellung „Kunterbunt – KLASSE KUNST zum Thema Farbe“ wurde rund um die sinnlich-emotionalen, physikalischen und haptischen Komponenten von Farben entwickelt. Dabei ging es sowohl um die Farbwahrnehmung, als auch um stoffliche Farben, also um Malfarben und ihre Entstehung.

Farbe: eigentlich nur ein durch hervorgerufener Sinneseindruck. Und doch: kaum vorstellbar, eine Welt ohne Farben. Farben spielen für Physiker/innen, Psychologer/innen und  Künstler/innen gleichermaßen eine bedeutende Rolle.
Viele Erfindungen und besonders die Entwicklung der Kunst wären ohne die Farbforschung und Farbenlehre wohl nicht denkbar gewesen. Physikalisch gesehen, ist die Wahrnehmung von Farben individuell sehr unterschiedlich und hängt ab von der Beschaffenheit der Farbrezeptoren in den Augen. Himbeerrot, dottergelb oder nachtblau, es gibt seit Erfindung künstlicher Farbstoffe mittlerweile eine unendlich große Farbpalette und ebenso viele Namen dafür. In allen Sprachen wurden zudem zahlreiche Farbbegriffe und Nuancen kreiert, doch nicht jede Farbe hat auch in jeder Sprache einen Namen. Nicht nur die Farben selbst, sondern auch die Wortbedeutungen unterliegen einem Wandel. Noch bis ins 17. Jahrhundert etwa bedeutete „braun“ eher ein dunkelviolett oder dunkelblau. 

Gleich beim Betreten des ersten Ausstellungsbereiches wurden die Erwartungen der Besucher/innen bewusst gebrochen: Die beiden Ausstellungsgestalter, Margit Greinöcker und Tobias Hagleitner, schufen ein farbloses Interieur, das gezielt im Widerspruch zum Titel „kunterbunt“ stand. Eine weiße „Insel“ mitten im Raum, bestückt mit einer weißen Parkbank vor einem ebenso weißen Bäumchen, daneben ein Mülleimer gefüllt mit glitzernden Kristallen. Selbst die ausgestellten Kunstwerke im Hintergrund waren von Nichtfarbe dominiert. Erst wenn die Besucher/innen eine der knallbunten Farbbrillen aufsetzten, wurde das Ambiente kräftig in Farbe getaucht.
Der zweite Teil widmete sich nicht nur dem Farbkreis, er war selbst ein Farbkreis: Kubische Sitzobjekte zeigten aus der Mitte des Raumes auf Kunstwerke an den Wänden, die wiederum die Farben der Kuben aufgriffen. Die Kunstwerke hier wurden vor allem aufgrund ihrer vorherrschenden Farbgebung ausgewählt und streng in einem Farbkreis gehängt.
Mit vielfältigen Vermittlungsmaterialien konnte selbstständig zu Spektralfarben, Farbkreis, Farbsymbolik oder zur Herstellung von Farben weitergeforscht werden. Das Gestaltungsteam hatte im hintersten Teil der Ausstellung noch eine Blackbox eingerichtet. Ein kleiner Raum, dessen Boden, Wände und Decke ganz in Schwarz gehalten und nur von neonfarbigen Streifen durchbrochen waren. UV Lampen brachten als einzige Lichtquelle die Neonfarben zum Leuchten. Der kleine Raum erschien dadurch vergrößert und gleichzeitig verzerrt.

Participating Artists
Fritz Aigner, Bartolomeo Altomonte, Irene Andessner, Siegfried Anzinger, Reinhold Aumaier, Josef Bauer, Margret Bilger, Leopold Birstinger, Franz Blaas, Miklos Boros, Dietmar Brehm, Gilbert Bretterbauer, Hans Joachim Breustedt, Inge Dick, Heinz Gappmayr, Maria Hahnenkamp, Oscar Holub, Christian Hutzinger, Anton Kehrer, Josef Linschinger, Carl Marko d. Ä., Maria Moser, Hermann Nitsch, Gruppe Oskar (Eva Teissl, Johanna Goldgruber, Catharina Bamberger, Maren Hirt), Monika Pichler, Erwin Reiter, Gerwald Rockenschaub, Johanna Rohregger, Leo Schatzl, Wilhelm Scherübl, Hubert Schmalix, Leopold van Stoll

KLASSE KUNST ist ein von Dagmar Höss und Astrid Hofstter entwickeltes Ausstellungsformat, das insgesamt sieben Mal jeweils zu einem anderen Thema realisiert wurde.
KLASSE KUNST wirft Schlaglichter auf den eigenen Sammlungsbestand des Museums und setzt diesen in Beziehung zu ausgewählten Leihgaben und spannenden, auch unbekannten Positionen.
In KLASSE KUNST wird Kunstvermittlung damit zu einem spielerischen, intellektuellen und sinnlichen Prozess, bei dem sich Kinder wie Erwachsene nach Lust und Interesse selbstbestimmt in die Ausstellung vertiefen können.

The exhibition “Kunterbunt - CLASS ART on the subject of color” was developed around the sensual, emotional, physical and haptic components of colors. It was about color perception as well as material colors, i.e. paints and their creation. Color: actually only a sensory impression evoked. And yet: hardly imaginable, a world without colors. Colors play an important role for physicists, psychologists and artists alike. Many inventions and especially the development of art would have been unthinkable without color research and color theory. From a physical point of view, the perception of colors varies greatly from person to person and depends on the nature of the color receptors in the eyes. Raspberry red, yolk yellow or midnight blue, since the invention of artificial dyes there has been an infinite range of colors and just as many names for them. Numerous color terms and nuances were created in all languages, but not every color has a name in every language. Not only the colors themselves, but also the meanings of the words are subject to change. Up until the 17th century, "brown" meant more of a dark purple or dark blue. As soon as they entered the first exhibition area, the expectations of the visitors were deliberately broken: The two exhibition designers, Margit Greinöcker and Tobias Hagleitner, created a colorless interior that specifically contradicted the title “motley”. A white “island” in the middle of the room, equipped with a white park bench in front of an equally white tree, next to it a trash can filled with glittering crystals. Even the works of art exhibited in the background were dominated by non-color. Only when the visitors put on one of the brightly colored glasses, the ambience was bathed in color. The second part was not only dedicated to the color wheel, it was itself a color wheel: Cubic seating objects pointed from the center of the room to works of art on the walls, which in turn picked up the colors of the cubes. The works of art here were selected primarily because of their predominant coloring and hung strictly in a color wheel. With a variety of communication materials, independent research into spectral colors, color wheel, color symbolism or the production of colors was possible. The design team had set up a black box in the back of the exhibition. A small room, the floor, walls and ceiling of which were all black and only broken up by neon-colored stripes. UV lamps were the only light source that made the neon colors glow. The small room appeared enlarged and at the same time distorted.

KLASSE KUNST is an exhibition format developed by Dagmar Höss and Astrid Hofstter, which was realized seven times each on a different topic. KLASSE KUNST throws the spotlight on the museum's own collection holdings and relates them to selected loans and exciting, also unknown positions. KLASSE KUNST thus turns art education into a playful, intellectual and sensual process in which children and adults alike meet their interests and interests Being able to delve into the exhibition independently.

credits: A. Roebl, D. Hoess, A. Bruckboeck, R. Iglar

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