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Artist in Residence Cesky Krumlov

1.8. - 31.8. 2023

Past Projects

Parallel EDITION

2023

Ephemere Verbindungen

basement wien & puuul an einem Tisch

Mit Francesca Aldegani (I/A), Simon Goritschnig (A), Dagmar Höss (A), Tom Phelan (IRL/A) & Bärbel Praun (D)

Impulse von Claudia-Maria Luenig (D/A) und Hannah Stippl (A)

WHAT THE FEM*?

Feministische Perspektiven 1950 bis heute

Ausstellung 11.11. 2022
bis 28.5. 2023

Nordico Stadtmuseum Linz

De I Re-constructing female body

Eröffnung 13.10. 2022
Ausstellung bis 2.12. 2022 Kunstsammlung des Landes OÖ

Wenn Material zur Form wird

Eröffnung 4.9. 2022
Ausstellung bis 9.10. 2022
Artenne Nenzing

Dagmar Hoess_body matrix

PARALLEL 2022
Art Fair

Eröffnung 6.9. - 11.9. 2022
Semmelweisklinik Wien

mit puuul space vienna

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Nov 13 - Dec 18 2021

puuul space vienna

Annemarie Arzberger, Dagmar Höss, Andreas Leikauf, Stephen Mathewson, Barbara Pelizzon, Hannah Stippl & Elke Zauner

Dagmar Hoess Parallel 2021

PARALLEL VIENNA 2021 - Art Fair

Sept 07 - Sept 12 2021

basement

Dagmar Hoess critical me

critical me

June 06 - July 17 2021
Soloexhibition

puuul space vienna

It’s complicated

Überlegungen zur Werkserie von Dagmar Höss

Jasmin Haselsteiner-Scharner/ Johanneum Graz

 

Signifikant für die Arbeiten von Dagmar Höss ist ihre Auseinandersetzung mit dem oft weiblichen Körper, Kleidungsstücken und ihrer gesellschaftlichen Konnotation, sowie kritischen, teils historischen Textpassagen. Dabei sind Fotografie, Siebdruck oder Schablonentechnik, ebenso Ausdrucksmittel wie die direkte Bearbeitung von Textilien.

In der 2019 bei einer Residency in New York begonnenen fotografischen Arbeit „It’s complicated“ thematisiert sie anhand von Shapewear und den darauf gestickten, selbstkritischen Gedankenfragmente wie sehr unser Denken gesellschaftlichen Zwängen unterlegen ist.

Die Künstlerin war insbesondere in den USA mit einer ungeheuren Dimension an so genannter Shapewear konfrontiert: Unterwäsche, in allen möglichen Hautnuancen erhältlich, die sich wie eine zweite Haut an den Körper legt, um diesen in scheinbar perfekte Proportionen zu bringen und an die Stelle der ersten, realen Haut zu treten. Sie verspricht die perfekte Figur, modelliert und straft nahtlos, quasi unsichtbar, kaschiert und versteckt, pusht und betont. Dabei ist diese Tradition des Bodyshapings eine historische: Eng geschnürte Korsetts für Wespentaillen waren spätestens im 16. Jahrhundert in Mode, erreichten ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert und verloren erst im Zuge der ersten Frauenbewegung und den Reformkleidentwürfen im frühen 20. Jahrhundert an Bedeutung. Diese einengenden Korsette versteht Dagmar Höss als Metapher für unser, gesellschaftlichen Normen unterworfenes, oft anerzogenes Denken, das dadurch eine ebensolche Einschränkung erfährt. Ihre kritischen inneren Monologe sind daher geprägt von starker Verunsicherung.

Durch direkt auf die Kleidungstücke applizierte Textpassagen werden persönliche Gedanken visualisiert. Dafür verwendet die Künstlerin die historische Technik des Stickens, die sich speziell im 19. Jahrhundert zu einer vornehmen, bürgerlichen Tätigkeit entwickelte. Vor allem Frauen zugeschrieben, symbolisierte sie Häuslichkeit, Fleiß und Anstand. Im Gegensatz zu den damals hübschen Bildmotiven, wird die händische Stickarbeit hier auf reinen Text reduziert. Durch die herunterhängenden Fäden und das Belassen des klassischen Stickrahmens am Kleidungsstück, kontrastiert dieses „Unfertige“ mit der glatten, perfekten Oberfläche des Stoffes. Der historisch konnotierte Begriff des (distanzierten) Anstands wird durch die Kameraperspektive in Intimität und vertraute Nähe mit den Abgebildeten verwandelt.

Die Langsamkeit der Tätigkeit ermöglicht es der Autorin in stiller Kontemplation, fast meditativ, ihre Gedanken zu reflektieren und diese, Stich für Stich, auf dem Untergrund zu materialisieren. Der Faden wird dabei zum Instrument, um Inneres nach außen zu kommunizieren. Dabei hinterfragen die durch Selbstzweifel und Unsicherheit geprägten Gedanken den Konflikt, sich gesellschaftlichen Normen zu unterwerfen, um in seiner eigenen Identität durch gesellschaftliche Anerkennung bestärkt zu werden.

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